Von Sponeck kritisiert neuen Vorschlag für Irak-Sanktionen
Diplomat sieht keine Verbesserung der Lebensbedingungen
Amman (AP) Der frühere Leiter des humanitären Hilfsprogramms der Vereinten Nationen für Irak, Hans von Sponeck, hat eine von den USA und Großbritannien geplante Lockerung der Sanktionen gegen das Land als unzureichend kritisiert. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit seinem Amtsvorgänger Denis Halliday erklärte der deutsche Diplomat am Freitag in Jordanien, der Plan werde nicht zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für die Bevölkerung führen. Beide reisten nach ihrer Erklärung ins Nachbarland Irak.
Von Sponeck war von 1998 bis 2000 Leiter des UN-Hilfsprogramms in Irak. Er war für das Programm Öl für Lebensmittel verantwortlich, unter dem Bagdad seit 1996 Öl verkaufen darf; mit dem Erlös sollen humanitäre Güter eingekauft werden. Der Ire Halliday hatte das Amt von 1997 bis 1998 inne.
«Wir wollen unsere tiefe Besorgnis über die aktuellen britisch-amerikanischen Vorschläge zu einer neuen Irak-Politik ausdrücken», hieß es in der Stellungnahme. Von Sponeck fügte hinzu, die Sanktionen dienten nur der Bestrafung des Landes, weil es seinen Führer nicht gestürzt habe. Die USA und Großbritannien wollen Irak erlauben, die meisten zivilen Güter wieder einzuführen. Im Gegenzug soll aber das Waffenembargo mit mehr Nachdruck verfolgt und den UN die Kontrolle über die irakischen Öleinnahmen übertragen werden.
Von Sponeck war im Februar von seinem Amt zurückgetreten. Er protestierte mit diesem Schritt gegen die Auswirkungen der UN-Sanktionen auf die Situation der irakischen Bevölkerung. Mit einer ähnlichen Begründung hatte bereits Halliday die Leitung des Programms niedergelegt.