Hier ist die entsprechende Petition auf deutsch. Die englische Version kann auch direkt auf der Internetseite der GÖAB unter http://www.saar.at/ gelesen und online unterzeichnet werden.
Depleted-Uranium-Petition an die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Wir, die Unterzeichneten repräsentieren eine internationale Gruppe von Ärzten, Organisationen und Personen, die über die Gesundheitsproblematik im Irak zutiefst besorgt sind, vor allem über die dort stetig steigende Leukämie- und Krebsrate.
Gemäß aktueller UNICEF-Angaben sterben monatlich 5000-6000 irakische Kinder infolge Unterernährung, mangelnder medizinischer Versorgung und schlechter Trinkwasserqualität – schwere Mängel, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Wirtschaftsembargo stehen. Zu diesen Kindern zählt auch eine ständig steigende Zahl leukämie- und krebskranker Kinder, die aufgrund der mangelhaften medizinischen Situation praktisch nicht behandelt werden können. Während Leukämien im Kindesalter in anderen Teilen der Welt meist heilbar sind, bedeutet die Diagnose Leukämie für irakische Kinder ein sicheres Todesurteil.
Seit Jahren präsentieren irakische Ärzte besorgniserregende Zahlen über den Anstieg der Leukämie- und Krebshäufigkeit, v.a. unter den Kindern, aber auch unter Erwachsenen, weiters berichten sie über stetig steigende Zahlen von angeborenen Missbildungen. In der Region Basra (Südirak) ist die Zahl der Kinder, die an Leukämie erkranken, auf das Fünf- bis Sechsfache angestiegen. Noch kennen wir die Ursache dieses Phänomens nicht, denn es gibt keine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung über den Hintergrund dieser Tatsachen. Obwohl seitens der WHO wiederholt eine Untersuchungskommission zur Erstellung einer epidemiologischen Langzeitstudie im Südirak über die erhöhte Malignominzidenz angekündigt wurde, hat diese ihre Arbeit bis heute nicht aufgenommen. Uns erscheint diese Verzögerung nicht erklärlich, denn es wäre die Pflicht der WHO, auf die Hilferufe der irakischen Ärzte angesichts der von ihnen präsentierten Zahlen zu antworten.
Als Ärzte haben wir die Verpflichtung, die Sorgen unserer irakischen Kollegen ernst zu nehmen und ihnen eine Stimme in der internationalen Gemeinschaft zu geben. Aufgrund der gegen ihr Land verhängten Sanktionen arbeiten irakische Ärzte unter denkbar schwierigsten Bedingungen und sind seit mehr als elf Jahren wissenschaftlich isoliert. Als Ärzte haben wir weiters die Verpflichtung, auf einer Ursachenerhebung des bis jetzt ungeklärten Phänomens der hohen Anzahl von Krebserkrankungen zu bestehen. Als Ärzte tragen wir auch mit an der Verantwortung, eine allfällige schwere Schädigung der Umwelt im Irak, die möglicherweise als Ursache der Krebserkrankungen und der erhöhten Anzahl von angeborenen Mißbildungen in Frage kommt, aufzuzeigen und dazu beizutragen, weitere Umweltschäden zu vermeiden.
Wir appellieren daher an die Vereinten Nationen und an die WHO, umgehend eine Untersuchungskommission in den Irak zu entsenden, um im Rahmen einer epidemiologischen Langzeitstudie die Ursachen der erhöhten Krebs- und Missbildungsrate v.a. im Südirak abzuklären.
Wir berufen uns dabei auf die Konstitution der WHO: "Unabhängig von Rasse, Religion, politischer Überzeugung, wirtschaftlicher oder sozialer Umstände ist es ist eines der Grundrechte jedes Menschen, die besten verfügbaren Gesundheitsstandards zu geniessen." Dieses Grundrecht des Menschen schließt auch die Prävention von Krankheiten ein, die nicht möglich sein kann ohne Forschung nach der auslösenden Ursache. Unsere Pflicht und unser Ziel ist es, alles zu unternehmen, um künftige Generationen von vermeidbaren Erkrankungen und Schmerzen zu bewahren. Das stumme Leiden der irakischen Kinder verlangt unsere Aufmerksamkeit und unsere Hilfe.
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