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ALADINS WUNDERLAMPE

Hilfe für krebskranke Kinder in Basra

Ein Projekt der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen  


KOLLATERALSCHÄDEN

  Reise in den Irak: 11. bis 22. September 2002

"Der Krieg ist eine Wunde in der Seele der Menschen, deren Schmerz nach immer grausameren Taten ruft. Doch kein Krieg schließt die Wunde. Jeder neue Krieg macht sie von Mal zu Mal nur noch tödlicher."

(Eugen Drewermann)


Blockierung eines humanitären Projektes

 Am 11. September reisten der Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, Fritz Edlinger, sowie Jan-Peter Wierich und Johannes Bergmann – die von der Schweiz bzw. von Deutschland aus seit Monaten an unserem Projekt mithelfen - und ich in den Irak. Die Reise war notwendig geworden, da es nicht abzusehen war, ob und wann wir unsere medizinischen Hilfsgüter im Rahmen des Projektes "Aladins Wunderlampe" in den Irak bringen könnten.

Neun Monate waren vergangen, seitdem wir beim UN-Sanktionenkomitee in New York um eine Genehmigung angesucht hatten, unsere humanitären Güter für das Mutter-Kind-Spital und die Blutbank nach Basra bringen zu können. Anstelle der Genehmigung erhielten wir im Mai die Nachricht, daß die wichtigsten Bestandteile des Projektes, nämlich die Spezialzentrifugen, die Separatoren, der Plasmagefrierschrank, ein Spezialkühlschrank zur Aufbewahrung von Blutkonserven und einige Infusomaten von der US-amerikanischen Vertretung im Sanktionenkomitee beeinsprucht worden war. Man könne eine militärische Nutzung nicht ausschließen – lautete die Begründung. Diese Geräte aber sind die Kernstücke unseres Projektes, nur mit ihnen kann man eine Besserung der medizinischen Versorgung vor Ort erreichen und somit machte es auch keinen Sinn, die übrigen, genehmigten Güter (wie Labormöbel, Krankenhausbetten, Matratzen etc.) in den Irak zu bringen, da die Transportkosten in keiner Relation zu den erreichbaren Verbesserungen stehen würden. Krebskranke Kinder als Ziel einer verfehlten westlichen Irakpolitik?

In der weiteren Folge wurden die UN-Waffeninspektoren mit unseren Geräten befaßt und Ende Mai hielten wir ihre Bestätigung in Händen, daß keines unserer medizinischen Güter militärisch nutzbar wäre – was ohnehin von vornherein klar war. Hans von Sponeck, der ehemalige UN-Koordinator in Bagdad, engagierte sich anläßlich einer Amerikareise innerhalb der UNO für unser Projekt. Fritz Edlinger flog im Juni nach New York, um direkt mit Mitarbeitern des UN-Irakbüros und der amerikanischen Vertretung zu verhandeln. Mehrere Organisationen und sogar Schulklassen legten Protest ein. Mit dem Büro des UN-Koordinators in Bagdad wurde ein Übereinkommen getroffen, daß dessen Mitarbeiter unsere Geräte nach Installation regelmäßig hinsichtlich ihrer zweckgemäßen Verwendung überprüfen werden und Berichte nach New York schicken würden. Von irakischer Seite wurden die Genehmigungen zu diesen Kontrollen erteilt, darüber hinaus verpflichteten wir uns, zweimal jährlich nach Basra zu reisen und einen Bericht über die ordnungsgemäße Verwendung der Geräte an das Sanktionenkomitee zu schicken. All diese Bemühungen blieben erfolglos, unser Projekt blieb durch den Einspruch des amerikanischen Außenministeriums blockiert. Seit 12 Jahren besteht das Wirtschaftsembargo gegen den Irak, im Juni 2002 wurden die Sanktionsbestimmungen geändert, "intelligente" Sanktionen traten in Kraft. "Für den Import ziviler Waren in den Irak gibt es nun keine Behinderungen mehr" verlautete aus New York. Wenn das wahr wäre, müßten wir längst eine Genehmigung der UNO für die Lieferung unserer medizinischen Hilfsgüter in Händen halten. Wenn das wahr wäre, so befänden sich unsere Geräte längst in den von uns renovierten Labors in Basra. Unser Projekt sollte sich als Paradebeispiel für den leider sehr häufigen Mißbrauch der Sanktionsbestimmungen herausstellen.

Feinbilder sind gefährlich, sie sind tödlich. Feindbilder setzen alle Gesetze der Humanität außer Kraft, Feinden gegenüber ist jedes Mittel recht. Selbst krebskranken Kindern, die zu den wehrlosesten Geschöpfen dieser Erde zählen, werden lebensrettende Maßnahmen verweigert, weil es Kinder des Feindes sind, geboren in einem "Schurkenstaat". Aber es gibt keinen Schurkenstaat, denn das Böse ist nicht in wenigen Ländern dieser Erde konzentriert.

Seit einem Jahr ist der Irak neuerlich in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt, es vergeht kein Tag, an dem nicht über die politischen Aspekte eines neuerlichen Krieges diskutiert wird. Worüber nicht diskutiert wird: Was würde ein solcher Krieg für die irakische Zivilbevölkerung bedeuten? Das war eine der Fragen, der wir bei unserer 11tägigen Irakreise nachgehen wollten. Nur sehr spärlich finden sich in unseren Medien Berichte darüber, was zwei Kriege und 12 Jahre Wirtschaftsembargo diesem Volk angetan haben und wie tief diese Ereignisse in alle Gesellschaftsstrukturen eingegriffen hatten. Während das Interesse der internationalen Gemeinschaft dem Für und Wider eines neuerlichen Krieges gilt, bleibt das Elend eines 23-Millionen Volkes weitgehend unbeachtet und der Argumentation des Sensationsjournalismus, die Leute würden nur das zu sehen und zu hören bekommen, was sie sehen und hören wollen, kann ich aufgrund meiner Erfahrungen durchaus nicht zustimmen.

Momentaufnahmen in irakischen Spitälern

An der medizinischen Versorgungslage im Irak hat sich gegenüber dem Vorjahr praktisch nichts geändert. Wie ich dieses Mal deutlich feststellen konnte, mangelt es an allen Medikamenten, die teuer sind und als teuer gilt hier bereits eine Behandlung, die mehr als zehn Dollar kostet. Nicht verwunderlich, bei einem monatlichen Durchschnittseinkommen, das weniger als fünf Dollar beträgt. Vor dem Golfkrieg entsprachen dem Gegenwert von einem Dollar 3,3 irakische Dinar, heute bekommt man für einen Dollar zweitausend irakische Dinar. Ein Einkommen, das einem früher ein ausgezeichnetes Leben ermöglichte, sichert heute aufgrund der astronomischen Inflation kaum mehr das Überleben. Im Rahmen des Oil-for-food-Programmes, das seit 1996 existiert, entfallen pro Person und Jahr 141 Dollar. Damit rangiert der Irak unter den fünf ärmsten Ländern dieser Erde. Leicht vorstellbar, daß da für teurere medizinische Behandlungen kein finanzieller Spielraum mehr gegeben ist. Wer bleibt auf der Strecke? In erster Linie sind es Kinder, chronisch Kranke und Alte. Kinder, die aufgrund der qualitativ schlecht zusammengesetzten Nahrung nur verminderte Abwehrkräfte haben. Kinder, die aufgrund der schlechten Trinkwasserqualität an chronischen Durchfällen leiden, Kinder, die an Krebs erkranken. Eines von acht irakischen Kindern stirbt vor Vollendung des 5. Lebensjahres. Der Irak hat die höchste Kindersterblichkeitsrate der Welt – 160 % Zunahme seit 1990 - laut UNICEF-Berichten sterben Monat für Monat 5000 irakische Kinder. Der Irak dürfte auch die höchste Krebsrate unter Kindern haben und in Basra sind – laut Angabe von irakischen Ärzten – drei Prozent aller Neugeborenen schwerst mißgestaltet: Anenzephalie, Omphoalozelen, Spaltbildungen, Hydrocephalus, Phokomelien, um nur einige zu nennen. Die fotografische Dokumentation dieser Mißbildungen liegt im Mutter-Kind-Spital in Basra auf. Früher galt die erste Frage einer Gebärenden nach dem Geschlecht des Kindes, heute ist die erste Frage danach, ob das Kind normal oder mißgebildet ist. Frauen in Basra haben Angst davor, schwanger zu werden. Während die irakischen Ärzte aufgrund ihrer Erhebungen davon überzeugt sind, daß die Uranmunition, die im Golfkrieg gerade in der Region Basra massenhaft eingesetzt wurde, schuld an diesen Erkrankungen trägt, bin ich der Überzeugung, daß eine endgültige Klarheit nur durch eine Langzeituntersuchung der WHO geschaffen werden kann. Indizien, die für das abgereicherte Uran als Ursache sprechen, gibt es jedoch viele. Im Land mangelt es aber an adäquaten Untersuchungsmöglichkeiten, so gibt es keine Einrichtung, um Chromosomenveränderungen festzustellen und um die Uranausscheidung festzustellen, bedürfte es einer Massenspektrographie. So werden die widersprüchlichen Diskussionen der Wissenschafter wohl noch lange weitergehen.... und die Kinder in Basra weiterhin sterben.

Infektionskrankheiten, die als ausgerottet galten, fordern unzählige Menschenleben. Um nur ein Beispiel herauszunehmen: An Kala Azar, einer Tropenerkrankung, die in den Elendsgebieten dieser Welt, wie Indien und Sudan endemisch ist, sind Tausende irakische Kinder erkrankt. Kala Azar ist eine Leishmaniose, eine Erkrankung die durch Parasiten ausgelöst und durch Sandfliegen übertragen wird. Früher wurden im Irak radikale Mückenbekämpfungsprogramme durchgeführt, die aufgrund der zerstörten Infrastruktur und des Mangels an Pestiziden nicht mehr möglich sind. Opfer dieser Erkrankung sind bevorzugt Säuglinge und Kleinkinder, deren Immunlage durch Mangelernährung und schlechte Hygiene geschwächt ist. Der Parasit befällt Lymphknoten und Knochenmark, es kommt zu einer Hepatosplenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung) und Gelbsucht. So sicher wie Erkrankte ohne Behandlung innerhalb von wenigen Monaten sterben, genauso sicher ist die Behandlung mit dem entsprechenden Medikament: Pentostam. Diese Erkrankung kann damit in allen Fällen geheilt werden und die erfolgreiche Behandlung kostet pro Kind durchschnittlich 14 Dollar. Gemäß der Aussage aller irakischen Kinderärzte, die ich getroffen habe, ist das Medikament im Irak nicht verfügbar. Wir haben gemeinsam mit einem irakischen Arzt versucht, das Medikament auf dem Schwarzmarkt aufzutreiben und sind gescheitert. Das Leben eines irakischen Kindes ist keine 14 Dollar wert! Am letzten Abend unserer Reise hatte ich einen sechs Monate alten Säugling in Händen, durch die Leber- und Milzschwellung war der Bauch so stark aufgetrieben, daß die Haut gleich einer Schwangeren geplatzte Blutgefäße zeigte. Das Schreien des Kindes war nicht zu stillen, offensichtlich litt es unter großen Schmerzen. Lumpen ersetzten die Windel. Dank Jans Initiative wurde das Kind in ein anderes Krankenhaus verlegt, wohin wir Pentostam gebracht hatten. Es kann somit behandelt werden und obwohl die Krankheit fortgeschritten ist, wird es überleben. In Amman hatten wir die Möglichkeit, den gesamten Vorrat an Pentostam, der vorhanden war, einzukaufen, eine deutsche Gruppe hatte die Finanzierung übernommen. Als der Arzt der Mutter erklärt, warum ihr Kind verlegt werden soll, huscht über ihr trauriges Gesicht ein Lächeln und stille Freude – eine der wenigen Emotionen, die ich bei den Müttern kranker Kinder während dieser Reise gesehen habe. Ansonsten gleichen sich die Bilder: Resignation, Hoffnungslosigkeit, Teilnahmslosigkeit und Lähmung sind in den Augen dieser Mütter zu sehen. Sie wissen um das Todesurteil ihrer Kinder. Die Trauer und die Leere in den Augen dieser Mütter sind kaum zu ertragen. Im Al-Mansour-Krankenhaus fragt uns eine Mutter: Warum kommt ihr und macht Fotos? Warum bringt ihr unseren Kindern keine Medikamente? Warum müssen unsere Kinder sterben? Wie könnten wir dieser Mutter die Schwierigkeiten erklären, mit denen man konfrontiert ist, wenn man irakischen Kindern helfen will?

Im Al-Mansour-Kinderspital, das der Universität angegliedert ist und im Central Hospital of Paediatrics im Ortsteil Al Mansour gleichen sich die Bilder: mangelnde Hygiene, fehlendes Krankenpflegepersonal. Auf der Frühgeburtenabteilung gibt es einige Inkubatoren, die aus den siebziger Jahren stammen. Die Frühgeburtenrate ist hoch, viel höher als früher. Die frühgeborenen Babies ringen um Luft, bei jedem Atemzug zieht sich ihr Brustkorb tief ein. Ihre Lunge ist noch nicht ausgereift und sie sollten an einem Respirator angeschlossen sein (künstliche Beatmung), aber es gibt nur ein derartiges Gerät in diesem Krankenhaus und das Medikament, das ihre Lunge reifen läßt, ist auch nicht vorhanden (zu teuer). Also sterben die meisten Frühgeburten. Die Behandlungsmöglichkeiten für leukämie- und krebskranke Kinder sind spärlich. Von den erforderlichen sieben Medikamenten für die Chemotherapie fehlen die meisten und die wichtigsten (die teuersten). Vincristin und Asparaginase gibt es seit Jahren nicht. Am Gang kommt uns ein Ehepaar entgegen, die Mutter trägt ein etwa zwei Jahre altes Kind auf dem Arm, dessen Kopf überdimensioniert und deformiert ist. Ein Tuch deckt das Schreckliche ab: die Mutter entfernt das Tuch, das Kind hat kein Gesicht mehr. Der Kopftumor hat es völlig zerstört. Stumm hält uns die Mutter ein Foto hin, es zeigt das Mädchen, wie es ausgesehen hat, als es noch gesund war: blonde Locken umrahmen ein hübsches Kindergesicht. Auch wenn ich weiß, wie wichtig Bilder sind, um die Lage der Menschen im Irak hier in Europa begreiflich zu machen, so schaffe ich es dieses Mal nicht, auf den Auslöser zu drücken. Erwarten sich die Eltern Hilfe von uns, als sie uns ihr todgeweihtes Kind zeigen? Oder ist es eine stumme Anklage?

Bei jeder Gelegenheit wird man wegen Medikamenten angesprochen: ob an der Grenze, ob im Hotel, ob auf der Straße, es ist immer die gleiche Situation: Menschen zeigen ein Stück Papier, auf dem ihre ganze Hoffnung steht, ihre Hoffnung auf Gesundheit, Hoffnung auf Überleben. Ein 40jähriger mit Zungenkrebs und Metastasen zeigt mir das Rezept: Taxol und Carboplatin hat der behandelnde Arzt vorgeschlagen. Anstelle einer Therapie mußte der Arzt dem Mann ein Stück Papier in die Hand drücken. Taxol – so weiß ich es von anderen Ärzten – ist im Irak nicht verfügbar. Arzt zu sein im Irak ist keine leichte Aufgabe: Man stehe mit leeren Händen vor dem Patienten, meint Dr. Azaad in Basra, und doch müsse man seine Arbeit machen, so gut es eben gehe.

In Basra

Basra, die Millionenstadt am Shatt-el-Arab, 560 km südöstlich von Bagdad gelegen, das einstige "Venedig des Ostens", ist zu einem einzigen Slum verkommen. Wir sind dieses Mal von Bagdad nach Basra geflogen, durch die Flugverbotszone (die ohne UN-Mandat seitens der USA und Großbritannien verhängt wurde). Wenn man vom Flughafen ins Zentrum fährt, so lenkt das Grün der Palmen und Bäume von dem schockierenden Anblick ab, der sich bietet. Häuserruinen wohin man sieht, mangelnde Abwasserentsorgung – das Embargo hat der Stadt die Möglichkeit genommen, sich von zwei Kriegen zu erholen. Den einstigen Reichtum der Stadt kann man vereinzelt noch an manchen Häuserfassaden oder Innenhöfen erahnen. Frauen und Kinder betteln in den Straßen, Männer durchsuchen Abfallhaufen nach Eßbarem. Die Armut bestimmt das Straßenbild, die Trink- und Abwassersituation ist mehr als kritisch. Alle Kläranlagen wurden im Golfkrieg zerstört und ihre Wiederinstandsetzung wurde bis jetzt mangels Materialien verhindert.

Frau Prof. Dr. Jenan, unsere unmittelbare Projektpartnerin, ist zur Fortbildung in Bagdad und so führt uns Dr. Azaad durch die Krankenzimmer des Mutter-Kind-Spitals in Basra. Der Arzt wohnt hier im Krankenhaus, denn das Haus seiner Eltern befindet sich in einem Stadtteil Basras, der seit dem Golfkrieg keinen elektrischen Strom hat. Wie die meisten Männer im Alter von 30 bis 40 Jahren ist Dr. Azaad unverheiratet, denn mit einem Monatsgehalt von 10 Dollar wird eine Ehe zum Luxus. Mangelnde Hygiene wohin man sieht in den Krankenzimmern, für das Reinigungspersonal fehlt das Geld. Mit bescheidenen Mitteln wurden die Zimmer für die krebskranken Kinder frisch ausgemalt, Vorhänge zwischen den Betten ersetzen die eigentlich notwendige Isolierung der Kinder, die Nachtkästchen wurden zum x-ten Mal überstrichen. Für die fehlenden Fliesen im Fußboden gab es keinen Ersatz. "Von Jahr zu Jahr machen wir kleinste Fortschritte, soll ein neuer Krieg das alles wieder zerstören?" fragt mich der Kollege. Auch hier sitzen die Mütter mit ausdrucks- und teilnahmslosen Mienen am Bett ihrer Kinder, über das Todesurteil, das die Diagnose "Leukämie" bedeutet, wissen sie Bescheid. Ein schmutziges Tuch ersetzt den Lichtschutz an einer Infusion mit Doxorubicin, dem etwa 10jährigen Kind mit Lymphdrüsenkrebs, das dieses Medikament erhält, ist kein Lächeln zu entlocken. Der Sender CNN filmt soeben in diesem Krankenhaus und will auch unsere Statements hören, der Journalist meint: "Das Mädchen ist fabelhaft...." ??? Ein greisenhaftes Gesicht starrt uns entgegen, Arme und Beine sind nur von Hautfalten bedeckt: 4 Jahre alt ist das Kind und schwerst unterernährt. In einem anderen Zimmer streckt uns eine Mutter ihr unterernährtes Kind entgegen mit der Bitte, es nach Europa mitzunehmen, denn dort würde es sicher überleben. Wie groß muß die Verzweiflung dieser Mutter sein, die einer muslimischen Gesellschaft angehört, in der Kinder den höchsten Wert darstellen? In einem anderen Zimmer ist ein Säugling an eine überdimensionale Sauerstoffflasche angeschlossen. Das Kind hat einen schweren angeborenen Herzfehler und nun auch noch eine Pneumonie. "Es ist nur eine Frage von Tagen...." meint Dr. Azaad. An eine Operation des Herzfehlers sei nicht zu denken. Der Arzt bedankt sich überschwenglich für alles, was wir für die kleinen Patienten dieses Spitals tun und noch tun werden. Eine große Hilfe wäre ein Blutgasanalysegerät, seit Jahren schon ist keines mehr verfügbar.

Frau Prof. Jenan, die wir später in Bagdad treffen: "Wenn ein Kind in Basra Fieber bekommt, befürchten die Mütter bereits, daß es Leukämie hat". Die mitgebrachten Fotos der leukämiekanken Kinder aus dem Vorjahr kommentiert die Ärztin mit einem Wort: "gestorben, gestorben, gestorben. Wir verlieren sie alle...." Noch niemals, kein einziges Mal, konnte in den letzten Jahren eine Chemotherapie komplett verabreicht werden, es fehlen die wichtigsten Medikamente und somit hat keines der Kinder eine Überlebenschance. Frau Prof. Jenan wird Ende Oktober d.J. aufgrund unserer Einladung zu einer zweimonatigen Fortbildung im St. Anna Kinderspital nach Wien kommen.

"Unser Leben ist unerträglich geworden....."

Man hat vielen, die sich für die irakische Zivilbevölkerung eingesetzt haben, vorgeworfen, sie wären nützlich für das irakische Regime. Denis Halliday und Hans Graf von Sponeck, den früheren UN-Koordinatoren in Bagdad, die beide als Ausdruck des Protestes gegen die Sanktionen von ihren Posten zurücktraten, erging es so und vielleicht wird man das auch uns vorwerfen. Wir werden das aushalten, denn wir wissen, für wen wir uns engagieren. Kann man aber diesen Vorwurf wohl auch dem Erzbischof von Basra, Gabriel Kassab, machen? Kann man ihm vorwerfen, Propaganda des irakischen Regimes zu verbreiten, wenn er schreibt: : "Das Embargo hat das Leben der ganzen Stadt paralysiert... Unser Leben ist unerträglich geworden, unwürdig und ungerecht für irgend ein menschliches Wesen auf dieser Erde!"

Wir hatten während dieses Aufenthaltes in Basra die Gelegenheit, den Erzbischof zu treffen. Es gibt 1500 christliche Familien in Basra, 3 Priester und 6 Nonnen. Zwei Kindergärten betreibt die christliche Gemeinde, aus Platzmangel hat man eine ehemalige Kapelle in einen Aufenthaltsraum für die Kinder umgewidmet. Jetzt erst wäre dieser Raum die eigentliche "Kirche", meint Gabriel Kassab. Er versuche mit seinen Mitarbeitern, so der Erzbischof, den Kindern des Kindergartens – übrigens vorwiegend muslimische Kinder – etwas von ihrer Kindheit erleben zu lassen und sie zu einem friedlichen Miteinander zu erziehen. Eine Mahlzeit erhalten die Kinder im Kindergarten und sie werden von zu Hause abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Eine Armenapotheke gibt es ebenfalls, wo Mittellose gratis Medikamente erhalten und man hoffe, im Herbst dieses Jahres einen Computerkurs für Jugendliche starten zu können. Obdachlosen wird, so gut es geht, ein Dach über dem Kopf gegeben und völlig verarmte Familien werden finanziell unterstützt. Der Bischof führt uns zu der ehemaligen Kathedrale, die im Iran-Irak-Krieg von einer Bombe getroffen wurde und im Golfkrieg weiter zerstört wurde. Vor zwei Jahren stürzte endgültig das Dach ein. Arbeiter sind mit primitivsten Hilfsmittel am Wiederaufbau der Kirche beschäftigt, Hammer und Meißel ersetzen den Pressluftbohrer. Hinter der Kirche gibt es Notquartiere für Obdachlose, in einem davon ist vor kurzem das Dach eingestürzt. Zwei Frauen wohnen unter primitivsten Bedingungen in einer der "Wohnungen", eine der Frauen leidet an Schizophrenie, ihre Schwester sorgt für sie. Als wir den Erzbischof mit unserem Auto zurück zu seinem Büro bringen, meint er: "Wir hier in Basra schwimmen auf einem riesigen unterirdischen See von Erdöl, wir leben in der reichsten Region des Irak, aber diesen Reichtum zu nutzen bleibt uns verwehrt." Für den Fliegeralarm, der zwischen seinen Ausführungen ertönt, hat er nur ein müdes Lächeln. Aus der Botschaft, die er uns mitgibt: "Ich appelliere an alle Menschen guten Willens, ihre Stimme zu erheben, damit dieses menschenunwürdige Embargo von uns genommen wird, damit uns nicht neuerlich ein Krieg trifft, damit es uns endlich wieder erlaubt wird, das zu erhalten, was wir für das tägliche Leben und Überleben brauchen!"

Wir besichtigen die von uns im Rahmen des Projekts renovierten Labors der Blutbank in Basra und sind im großen und ganzen zufrieden mit dem Ergebnis. Die Räume sind nicht wiederzuerkennen. Neue Decke mit guter Beleuchtung, neue Bodenverfliesung, saubere, helle Wände. Noch stehen die uralten Geräte im Raum, in dem sicher dreißigjährigen Plasmagefrierschrank ist kaum mehr Platz für Plasma, da der gesamte Innenraum von Eis eingenommen ist. Einen Zellseparator gibt es nun in Basra, aber es mangelt an Einweg-Material, das pro Patient sehr teuer ist. Kein großer Fortschritt also. Der Zustand der neuen Spüle macht uns ein wenig traurig. Putzen steht doch in keinem Zusammenhang mit dem Embargo?! Irgendwie doch. Erstens gibt es kein Geld für Reinigungspersonal und zweitens, wie man uns immer wieder erklärt: "Die Leute haben resigniert, zu lange schon leben sie unter widrigen Lebensumständen, ohne Hoffnung, sie sind müde geworden, kaum mehr handlungsfähig. Sie fragen sich nur noch: wozu?" Der Direktor der Blutbank ist überaus dankbar und erwartet sehnsüchtig unsere Geräte und Labormöbel.

Der Onkologe Dr. Ali Jawad empfängt uns im Saddam Teaching Hospital von Basra, dessen Renovierung durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz erst vor kurzem abgeschlossen wurde. Das Gebäude macht einen guten Eindruck von außen und auch die Gänge und Patientenzimmer bieten ein weit besseres Bild als im Vorjahr. An der technischen Ausstattung und der Medikamentenversorgung hat sich aber seither nichts geändert. Es gibt eine Magnetresonanztomographie, aber es fehlen die Röntgenfilme. Dr. Ali Jawad präsentiert uns seine Zahlen: Im Jahr 1989 gab es 11 Krebsfälle auf 100.000 in diesem Krankenhaus, nun sind es 116 auf 100.000.

Besprechungen in Bagdad

Nach zwei Tagen zurück in der Hauptstadt. Einige wichtige Termine warten noch auf uns, u.a. ein Treffen mit dem Gesundheitsminister. Ein Projekt wie unseres kann im Irak selbstverständlich nur mit dem Ranghöchsten der Gesundheitsbehörde besprochen werden. Der Minister, Dr. Umid Mubarak, erklärt zu unserer großen Überraschung, er hätte uneingeschränktes Vertrauen zu uns und was immer wir an medizinischer Hilfe für Basra bringen möchten, dazu hätten wir seine Zustimmung und seinen Dank.

Wir besichtigen das neue Zentrum für Herzchirurgie, das über 200 Betten verfügt. Drei Jahre beträgt die Wartezeit auf eine Herzoperation, erklärt der Direktor des Krankenhauses. Drei Jahre...! Wieviele der Patienten leben dann wohl noch? Neonatalchirurgie (Operation an Neugeborenen) wäre zur Zeit noch immer unmöglich. Die Intensivstation besteht aus einem großen Saal, in dem 23 Betten untergebracht sind. Auch wenn der Raum einen sauberen Eindruck macht, so ist von intensivmedizinischen Verhältnissen keine Spur. Immerhin gibt es bei jedem Bett einen Monitor und ein Defibrillator steht im Raum. Die Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen wird sich an einem Projekt beteiligen, an dem auch Frankreich und Belgien mitarbeiten. Europäische Herzchirurgen sollen nach Bagdad kommen, um typische Herzoperationen durchzuführen und damit die irakischen Kollegen schulen, Kinder mit angeborenen Herzfehlern sollen anfangs noch nach Europa zur Behandlung geschickt werden, später sollen sie vor Ort operiert werden können.

Das neuerrichtete Zentrum für hämatologische Erkrankungen behandelt 2000 Patienten pro Jahr. Nach wir vor mangelt es an Pflegepersonal. Dafür gibt es zwei Gründe: erstens stammten vor dem Golfkrieg viele Krankenschwestern aus anderen arabischen Ländern, die im Irak eine gute Verdienstmöglichkeit hatten. Der zweite Grund ist schon vielschichtiger: das Land war vor dem Golfkrieg ein säkularer Staat, es hat in den letzten Jahren in dieser Beziehung eine Kehrtwendung gemacht. Infolge der Armut haben sich die Menschen vermehrt der Religion zugewandt, eine Entwicklung, die auch vom Regime gefördert wurde. Früher war Frauen das Tragen des Kopftuches verboten, heute sieht man nur noch wenige Frauen, die kein Kopftuch tragen. Ein Beruf, durch den man viele Kontakte zu fremden Männern hat und der zwangsläufig mit Nachtarbeit verbunden ist, wird von den Familien zusehends abgelehnt. Ein weiteres Beispiel, wie tief das Wirtschaftsembargo in die Strukturen der Gesellschaft eingegriffen hat.

Wir suchen Dr. Saad im Al-Mansour-Kinderspital in Bagdad auf. Im Frühsommer dieses Jahres wurde in mehreren deutschen Fernsehkanälen eine Dokumentation von Dr. Uwe Sauermann ausgestrahlt, die äußerst eindrucksvoll die medizinische Versorgungslage der irakischen Bevölkerung, v.a. der Kinder zeigte und damit in starkem Kontrast zu der üblichen klischeehaften Irakberichterstattung stand. Dr. Saad erzählte in diesem Film über Kala Azar und die mangelnden Behandlungsmöglichkeiten im Irak. Der Film hat etliche Menschen in Deutschland berührt, sie haben sich bei mir gemeldet, um diesbezüglich zu helfen. Wir erzählen Dr. Saad davon und vereinbaren mit ihm, ihn künftig mit dem zur Behandlung erforderlichen Medikament zu beliefern. Allerdings hat dieses Medikament selbst in Europa eine Bestellfrist von 70 Tagen. Neben der Versorgung des Mutter-Kind-Spitals in Basra mit Cytostatika möchten wir damit einen zweiten Schwerpunkt im Al-Mansour-Kinderspital in Bagdad setzen. Einen entsprechenden Auftrag zur Bestellung einer größeren Menge an Pentostam haben wir bereits gegeben.

Dr. Jibouri, Orthopäde, und "alter" Bekannter von uns, bastelt die Schrauben zur Fixierung von komplizierten Brüchen selbst, sogar für Operationen an der Wirbelsäule. Endoprothesen zur Stabilisierung von Hüftgelenksbrüchen gibt es nicht. Am liebsten würde er seinen Beruf aufgeben, meint er. Er sei müde geworden, tagtäglich seit vielen Jahren, die Patienten enttäuschen zu müssen. Er wisse nicht, wie lange er es noch ertragen könne, zu wissen, wie man helfen könne und es trotzdem nicht zu können. Der Import von wissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften ist dem Irak nicht erlaubt, die Teilnahme an internationalen Kongressen ist limitiert. Von dieser wissenschaftlichen Isolation ist die Medizin wahrscheinlich am meisten betroffen, eine wachsende Entprofessionalisierung ist die Folge. Die Ausbildung an den Universitäten ist mangelhaft. Darüberhinaus sind viele ehemalige Akademiker gezwungen, Beschäftigungen als Taxifahrer oder Kellner anzunehmen. Piloten, Ingenieure, Archäologen verdienen den Lebensunterhalt mit Hilfsarbeiten. Wissenschaftler haben ihre Bibliotheken längst auf den Flohmärkten in den Straßen Bagdads verkauft. Selbst wenn das Embargo eines Tages aufgehoben werden wird, wieviele Jahre wird der Irak brauchen, um allein die wissenschaftlichen Defizite aufzuholen?

Ein Alibi für einen Krieg?

Ob der Irak tatsächlich Massenvernichtungswaffen besitzt, vermag ich nicht zu beantworten. Die Geheimdienste dieser Welt aber kennen die Antwort wohl sehr genau. Einige Tage vor unserer Abreise wurde ein Satellitenfoto der ehemaligen Nuklearanlage Tuwaitha veröffentlicht, die sich unweit von Bagdad befindet. Angeblich hätte man dort vermehrte Bautätigkeiten festgestellt, was auf eine nukleare Aufrüstung schließen ließe. Wir nützten das Angebot, diese Anlage zu besuchen, gemeinsam mit fünf westlichen Fernsehteams. Außer zerstörten Reaktoren sah ich tatsächlich Bauarbeiten, jedoch nicht an Reaktoren, sondern an Häusern, die wir auch betreten konnten. Im Frühsommer gab es ähnliche Behauptungen westlicher Geheimdienste, daß in den ehemaligen Produktionsstätten in Al Dora und Fallujah biologische Waffen produziert würden: der ehemalige UN-Koordinator Hans von Sponeck besuchte diese Stätten und fand sie im gleichen Zustand vor, wie sie von den UN-Waffeninspektoren zerstört worden waren. Der Irak mag durchaus Massenvernichtungswaffen besitzen, aber in drei Stätten, von denen behauptet wurde, daß dort etwas produziert werde, ist nichts davon zu finden. Eine unglaubliche Kampagne von Desinformationen versucht, den weltweiten Widerstand gegen einen Krieg zu brechen. Darf ein Krieg auf Verdacht hin geführt werden? Beweise blieb man bis jetzt schuldig.

Während unseres Irakaufenthaltes gab der irakische Außenminister in New York bekannt, daß sein Land der Rückkehr der UN-Waffeninspektoren zustimmen werde. Dieser Schritt war längst fällig und ich habe das Gefühl, nicht nur wir atmen auf. Als wir während der Heimreise auf dem Flughafen in Amman das Fernsehprogramm sehen, beobachten wir entsetzt die amerikanischen Kriegsvorbereitungen in der Golfregion. Daß es in Wahrheit nicht um Massenvernichtungswaffen sondern um Erdöl geht, wissen wir, trotzdem hatten wir gehofft...

Kollateralschäden

Im Falle eines Krieges gegen den Irak wird wieder der Ausdruck "Kollateralschäden" auftauchen – ein neuer Terminus, der die Schäden in der Zivilbevölkerung durch eine militärische Aktion bezeichnet, ein Ausdruck, der eine geradezu unglaubliche Verharmlosung darstellt. Kollateralschäden - das sind die leukämiekranken Kinder, die Kinder, die an Kala Azar, an chronischer Unterernährung, an Durchfall, an simplen Infektionserkrankungen sterben. Ein Kollateralschaden ist auch die Zerstörung der gesamten Gesellschaft eines 23-Millionen Volkes. Korruption, Betrug und Prostitution, selbst von Kindern – Mißstände, die unbekannt waren in der irakischen Gesellschaft vor 1991, Kinder, die anstelle des Schulbesuchs Zigaretten und Zeitungen in den Straßen verkaufen oder sich als Schuhputzer verdingen – was kann die Verarmung eines Volkes mehr charakterisieren? Mehr als sonst hat sich uns bei dieser Reise ein Bild der Resignation, der Hoffnungslosigkeit, ja der Lähmung unter der irakischen Bevölkerung geboten. Selbst die Bedrohung durch einen neuerlichen Krieg läßt die Menschen teilnahmslos. "Sollen sie kommen, wir haben nichts mehr zu verlieren." Diese Apathie ist wohl der stärkste Eindruck dieser Reise und der, der am meisten betroffen macht. Zwei Kriege, die Herrschaft des repressiven irakischen Regimes und zwölf Jahre eines unmenschlichen Embargos, das ausschließlich die Zivilbevölkerung trifft, haben das Leben auf einen winzigen Funken reduziert, der Überleben heißt. Welche Zukunft aber hat ein Volk, das aufgegeben hat? Sollte es zu einem Krieg gegen den Irak kommen: wird die amerikanische Nation den Sieg über diese Menschen auch mit einer großen Parade feiern, mit Flaggen und Konfetti? Es wäre ein Sieg über eine Zivilbevölkerung, von der 55 % unter der Armutsgrenze leben. Ein ehemals reiches Kulturland mit einer breiten Mittelschicht, mit westlicher Medizin und mit hohem Bildungsniveau wurde gründlich zerstört und auf die Ebene eines Entwicklungslandes gebracht. Kinder sitzen in Schulklassen, deren Wände infolge des defekten Daches mit Feuchtigkeit durchtränkt sind, die Fenster sind glaslos und manchmal ersetzen Steine die Schulbänke. Die großen Hilfsorganisationen warnen: im Falle eines neuerlichen Krieges würde das Lebensmittelversorgungsprogramm im Irak binnen weniger Tage zusammenbrechen, da die ohnehin schwer angeschlagene Infrastruktur und die schwierigen Transportbedingungen binnen kurzem nicht mehr funktionieren könnten. Eine landesweite Hungersnot wäre die Konsequenz. Auf jeden Fall wäre dieser Sieg ein Sieg, dessen man sich schämen müßte. Noch gibt es Hoffnung, daß der irakischen Bevölkerung diese neuerliche Katastrophe erspart bleiben wird.

Dr. Eva-Maria Hobiger

Fachärztin für Radioonkologie

Medizinische Koordinatorin der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen


ALADINS WUNDERLAMPE

Hilfe für krebskranke Kinder in Basra

Mit diesem Projekt möchten wir den krebskranken Kindern in Basra eine Chance auf Überleben geben und ihren Eltern Hoffnung auf die Zukunft. Das ist in erster Linie eine Frage der Bereitstellung der erforderlichen Medikamente. Vincristin ist das wichtigste Medikament in der Behandlung von kindlicher Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs. Ein Medikament, das nicht gerade billig ist. Die gesamte Behandlung eines Kindes (Dauer: ein Jahr) mit diesem Medikament kostet etwa Euro 500,- Im Irak ist es nicht verfügbar. Um den krebskranken Kindern in Basra eine Chance zu geben, ist dieses Medikament jedoch unabdingbar. Neben Vincristin fehlen noch weitere Medikamente: Cytarabine, Asparaginase etc. etc. In Westeuropa, so auch in Österreich, können 90 % der an Leukämie erkrankten Kinder geheilt werden. In Basra aber sterben alle.

Neben den Medikamenten zur Leukämiebehandlung, möchten wir auch Pentostam zur Behandlung der Tropen- und Armutserkrankung Kala Azar bereitstellen. Mit nur 14 Dollar (entspricht etwa 15 Euro) können Sie einem Kind, das lebensgefährlich erkrankt ist, die Gesundheit wiedergeben, mit 14 Dollar können Sie das Leben eines irakischen Kindes bewahren.

Für Medikamentenlieferungen in den Irak gibt es seit Ende August d.J. eine Sondervereinbarung zwischen den Vereinten Nationen und der Europäischen Union, das bedeutet, das wir diesbezüglich keine Schwierigkeiten mehr haben werden und wir die durch Spenden finanzierten Medikamente problemlos in den Irak bringen können.

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, Leben und Hoffnung zu schenken:

Bank Austria Creditanstalt (BLZ 12000)

Konto-Nr. 0055-52880/03 "Kinder im Irak"

Projektbeschreibung (englisch)

OMEGA (IPPNW-Österreicht unterstützt das Projekt
Aladins Wunderlampe - Kinder in Basra / Irak

Interview mit Dr. Eva Hobiger in Die Furche (15.6.02):
Aladins Wunderlampe leuchtet schwach
Auch "intelligente Sanktionen" gegen den Irak bleiben dumm

» mehr über Dr. Hobiger in ZDF Politik & Zeitgeschehen 
Die "ML Frau des Jahres 2003

Im Einsatz für die Menschlichkeit


 Informationen und Kontakt:
Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen
A-1150 Wien, Stutterheimstrasse 16-18/2/5
Tel. +43-1-526 78 10, Fax: +43-1-526 77 95, e-mail: office.vienna@saar.at