Das Titelphoto zeigt eine Israelische Kontrolle palästinensischer Fahrzeuge zwischen Ramallah und Jerusalem

Das Friedensgutachten 2001

nimmt sich aus verschiedenen Blickwinkeln der derzeit wohl brisantesten Konfliktkonstellation auf dem Globus an: der Krisenregion Naher Osten. Der Friedensprozess gilt als gescheitert, in den zwischen Israelis und Palästinensern strittigen Fragen scheinen Kompromisse ferner denn je. Die Gewalt dauert an und droht weiter zu eskalieren. Für eine hoffnungsvollePerspektive lassen die festgefahrenen Fronten keinen Raum.

Europa hingegen kann und muss die Atempause der immer noch fragilen Waffenruhe auf dem Balkan nutzen, um seine friedens- und sicherheitspolitischen Strukturprobleme anzugehen.

Die Erweiterung der EU darf die erreichten Integrationserfolge nicht in Frage stellen, Ziele und Mittel einer eigenständigen Sicherheitspolitik sind miteinander in Einklang zu bringen, Osteuropa, einschließlich Russland, braucht glaubhafte Aussichten auf friedensfördernde Einbindung.

Im globalen Rahmen stellt sich der industrialisierten Welt die Aufgabe, organisierte Gewalt an ihren Wurzeln zu eliminieren. Armutsbekämpfung und Klimaschutz sind Beispiele. Das Friedensgutachten fragt nach den Ursachen von Bürgerkriegsökonomien und beleuchtet die Bemühungen, das Instrumentarium der UNO zur Friedensvorsorge zu stärken. Ausgewählte regionale Konfliktherde werden gesondert analysiert: Nordirland, Afghanistan, Korea, Irak, Indonesien.

Den Abschluss bildet die Thematik internationaler Abrüstung und Rüstungskontrolle, die dem Blickfeld der Öffentlichkeit zu entschwinden scheint. Eng zusammen hängen die offene Frage der amerikanischen Raketenabwehrplanung und das Problem der Ausbreitung von Massenvernichtungswaffen. Die Begrenzung konventioneller Streitkräfte in Europa und die deutsche Rüstungsexportpolitik werden ebenso untersucht wie die Schwierigkeiten wirksamer Kleinwaffenkontrolle.

Von vierzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen erarbeitet, erscheint das Friedensgutachten 2001 zum fünfzehnten Mal. Es wird im Auftrag des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH), der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) und der Forschungstelle der ev. Studiengemeinschaft (FEST) sowie in Kooperation mit dem INEF und dem BICC von Reinhard Mutz, Bruno Schoch und Ulrich Ratsch herausgegeben.


Reinhard Mutz, Bruno Schoch und Ulrich Ratsch (Hg.)
Friedensgutachten 2001,
LIT Verlag, Münster 2001
Preis DM 24,80.

Die Stellungnahme der Herausgeber und die Zusammenfassungen der Aufsätze befinden sich auf der Homepage:des IFSH unter http://www.ifsh.de/dokumente/friedensgutachten/fga2001.htm

Einen ausführlichen Beitrag zu den Iraksanktionen hat Hans von Sponeck beigesteuert:
"Menschlich katastrophal, politisch wirkungslos - Zehn Jahre Wirtschaftssanktionen gegen den Irak"